Profi-Bericht von der Party 2017
Tina schreibt mir: 2011 hatte ich das große Vergnügen mit zwei Freundinnen auf Deiner Aschenbrödelparty zu Gast sein zu dürfen. Schon damals stand im Raum, dass ich darüber anschließend im Bremer WESER-KURIER berichte..."
Jetzt ist es endlich so weit - und der Bericht ist super geworden:
3 Haselnüsse für Aschenbrödel – die Party
Lala Lalala Lalalalalaaaa
Seit ich denken kann, gehört der ostdeutsch-tschechische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ für mich zu Weihnachten wie Kartoffelsalat und Tannenbaum. Und ich muss gestehen: Ich heule immer. Und zwar spätestens bei der Szene zum Schluss, in der der vorwitzige Kochjunge seine Mütze in den Himmel wirft und jubelnd „unser Aschenbrödel!“ ruft. Dann entlädt sich das ganze Elend meiner kläglichen Existenz als Prinzessin in Wartestellung, und ich bin zugleich froh, dass es zumindest eine von uns geschafft hat, sich den Prinzen zu angeln.
Ich habe den Film unzählige Male gesehen und kann mittlerweile fast alle Dialoge mitsprechen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich auf der Aschenbrödel-Fanseite im Internet landen würde, die Kathrin Miebach, eine engagierte Anhängerin des Films, seit Jahren betreibt. Unter www.dreihaselnuessefeuraschenbroedel.de trägt sie alles zusammen, was auch nur ansatzweise mit dem Film zusammenhängt und die treue Fangemeinde entzücken könnte: Wissenswertes über die Schauspieler, Kostüme, Drehorte und die Musik sowie Anekdoten, Merchandising und Fanaktionen. Außerdem erfährt man alles über die Motto-Party, die Miebach seit nunmehr 17 Jahren jeweils im Januar auf Schloss Bilstein im Sauerland ausrichtet. Sozusagen das Gipfeltreffen verhinderter Prinzessinnen und vermeintlicher Prinzen. Da musste ich hin!
Zusammen mit drei Freundinnen – in Frage kommende Herren verweigerten die Gefolgschaft – machte ich mich auf nach Lennestadt. Zuvor hatte ich in tagelanger Handarbeit eine rosa-weiße Neuinterpretation von Aschenbrödels Hochzeitskleid genäht und mit unzähligen Perlen bestickt. Wenn schon, denn schon!
Unterwegs sinnierten wir über das zu erwartende Publikum: Aschenbrödel ohne Ende und dazwischen ein paar nerdige Mittelalter-Rollenspielfreaks in Strumpfhosen und Wams, die schon ab Lüdenscheid am Klingeln ihrer millionensiebzehn Schellen zu hören sein werden. Wir lachten uns halbtot.
Als wir am späten Nachmittag auf Schloss Bilstein ankamen, war ein Großteil der Gäste bereits anwesend und Kathrin Miebach voll in ihrem Element. Sie stand inmitten einer wuselnden Masse aus etwa 50 Menschen – immerhin zu einem Drittel Männer – und gab kryptische Kommandos: „Meins, schnipsen, nicht meins, schnipsen!“ Auf diese Art lernten wir innerhalb von nur zwei Stunden sieben historische Tänze, von denen der Aschenbrödel-Tanz (schmachten, wiegen, gehen) und „Kleinröschens Charme“ (hopsen, drehen, verbeugen) noch die einfachsten waren. Außerdem stellen wir fest, dass keiner der Gäste komplett neben der Spur war, sondern dass alle nur eine ganz normale Aschenbrödel-Vollmeise hatten – so wie wir.
Nach der schweißtreibenden Tanzstunde ging es gemeinsam ans Herrichten des Saals für das anschließende Festmahl. Und die Stärkung war bitter nötig, denn die Nacht wurde lang. Sehr lang. Bevor die Party richtig losging, gab’s für die illustre Festgesellschaft allerdings erst nochmal die volle Dröhnung Aschenbrödel. Als wenn wir das gesamte Geschehen auf der Leinwand nicht problemlos hätten nachspielen können – schließlich saßen hier nur ausgewiesene Experten in vollem Ornat. Doch selbst bei mir taten sich beim anschließenden Film-Quiz eklatante Wissenslücken auf: Was sagt Aschenbrödel zur Katze, als sie ihr ein Schälchen Milch hinstellt? Äh… keine Ahnung. Wie heißt der Privatlehrer des Prinzen? Tja… wie nur? Welche Farbe hat das Kleid von Kleinröschen auf dem Ball? Das war doch rot, oder?
Viel Zeit zum Grübeln blieb aber nicht, denn Kathrin Miebach machte kurzen Prozess bei der Quizauswertung.
Nachdem die Gewinnerin ermittelt war (ein wahres Aschenbrödel-Mastermind, das tatsächlich alle Fragen richtig beantwortet hatte), ging es zur Prämierung der Kostüme. Obwohl ich mir vorab gute Chancen ausgerechnet hatte, musste ich vor Ort erkennen, dass mein Kleid nicht mal ansatzweise der Konkurrenz gewachsen war. Das war allerdings auch nicht entscheidend, denn ich fühlte mich aschenbrödeliger als jemals zuvor im Leben und brannte darauf, endlich zu schmachten, zu wiegen, zu hopsen und zu drehen. Das taten wir dann auch – und zwar bis in die frühen Morgenstunden. Man macht sich ja keine Vorstellung, wie lustig, erfüllend und gleichzeitig schweißtreibend die Partys bei Hofe sein können.
Am Ende des Abends fehlte zwar kein Schuh, aber die Sohlen waren durchgetanzt und das Kleid mit Asche (okay, mit Rotwein…) beschmutzt. Glücklich und zufrieden fielen wir in unsere Betten, und wenn wir nicht gestorben sind, dann leben wir noch heute.
Das nächste Aschenbrödel-Gipfeltreffen findet am 20. Januar 2018 auf Burg Bilstein statt. Möglicherweise hat Kathrin Miebach noch ein freies Plätzchen. Anfragen am besten direkt per Mail an sie: kathrincmiebach@web.de. Achtung: Unangemeldete Gäste erhalten keinen Einlass.
Grandios! Vielen Dank, Tina!! Ich glaube, besser kann man nicht beschreiben, wie es ist, unsere Party zu besuchen.